Gentechnikfreie Milchkuhfütterung

Das Siegel „Ohne Gentechnik“ wurde 2009 von der Bundesregierung eingeführt und soll Verbrauchern Orientierung geben.
Österreichs Molkereien verarbeiten seit Juni 2010 nur noch gentechnikfreie Milch.

Dieser Trend nimmt auch in Deutschland an Fahrt auf. Die Zahl der Molkereien, die auf Milch ohne Gentechnik setzen, steigt:
FrieslandCampina, Berchtesgadener Land, Breisgaumilch oder Allgäuland sind nur einige Beispiele. In der Planung sind zudem Bauer, Ehrmann, Humana und Zott.

JOSERA Logo VLOG GMO frei

Die Molkereien reagieren auf die Ansprüche des Lebensmittel-Einzelhandels (LEH). Seit Juli 2016 hat Lidl bei der Milch seiner Eigenmarke das Label „Ohne Gentechnik“ platziert. REWE und ALDI Süd ringen ebenfalls mit gentechnikfreien Milchprodukten um die Gunst der Verbraucher. Mehr als die Hälfte der Verbraucher gibt in Umfragen an, dass “Ohne Gentechnik“ ein wichtiges Qualitätskriterium bei Lebensmitteln sei. Menschen, die darauf achten, geben pro Einkauf 44 % mehr aus als andere.
Die Vorgaben des LEH bringen nicht nur die Molkereien, sondern auch die Milchproduzenten in Zugzwang. Der Landwirt benötigt deshalb für viele Futtermittel ein Zertifikat. Zudem können bestimmte Futtermittel, wie GMO Sojaextraktionsschrot aus Übersee, nicht mehr eingesetzt werden. Der Sojaanbau für den Weltmarkt erfolgt zu etwa 80 % in den USA, Brasilien und Argentinien. Ein Großteil der angebauten Sojapflanzen ist gentechnisch verändert. Durch Mehrkosten für Separierung und Analytik ist gentechnikfreies Soja je nach Marktlage z.T. über 10 € / dt teurer.

Wer seine Kühe trotzdem kostengünstig und sicher GVO frei füttern will, muss deshalb über Alternativen nachdenken.

Welche Möglichkeiten gibt es und auf was muss geachtet werden?

Die betriebseigenen Grundfuttermittel wie Gras- und Maissilagen lassen sich sicher gentechnikfrei erzeugen. Dies gilt auch für die Kohlenhydratträger, wie Getreide und Melasseschnitzel, in der Ration.

Problematischer sieht es in dieser Hinsicht bei den Proteinträgern aus. Soja, das zu über 90 % aus den USA und Brasilien importiert wird, ist meistens als gentechnisch verändert deklariert. Dieser vom Futterwert her sehr hochwertige Schrot kann jedoch bei gentechnikfreier Milcherzeugung nicht eingesetzt werden.
Die Lösung liegt nahe, die hofeigene Mischung ohne Soja zu gestalten.

Auf was muss geachtet werden?

Im Betrieb:

  • Welche Futtermittel stehen mir im Betrieb bereits zur Verfügung?
  • Welche Kulturen kann ich künftig in die Fruchtfolge einbauen, um eigenes Eiweiß einsetzen zu können?

Als gut geeignet gelten Leguminosen. Sie haben als Stickstoffsammler zudem einen hohen Vorfruchtwert.

Als Zukauf:

  • Welche Futtermittel bietet der Markt zu welchen Konditionen?

Beim Einholen von Angeboten des Handels immer die aktuellen Futterwerte anfordern!

 

Tabelle 1: Beispiele für Rohprotein- und Energiegehalte von betriebseigenen und Zukaufs-Futtermitteln

Futtermittel Rohprotein Energie
Zukauf möglich
Biertreber 250 6,7
Rapsextr. schrot 400 7,3
Rapskuchen 350 8,6
Harnstoff 2870 Ohne Energie
Maiskleberfutter 260 7,7
Protigrain. 315 7,3
Eigene Erzeugung bisher
Ackerbohnen 300 8,6
Erbsen 250 8,5
Grassilage 184 6,2
Eigene Erzeugung künftig
Kleegrassilage 209 6,7
Luzerne siliert 220 5,2
Lupine samen getrocknet 345 8,8

Quelle: Eigene Darstellung nach Dr. Thomas Jilg, „Alternativen zu gentechnisch veränderten Proteinträgern in der Milchviehfütterung“ und Thomas Bonsels, Angela Mögel „ Hohe Leistungen ohne Gentechnik erfüttern“ top agrar 1/2012, R 20/ 21

Optimale Nutzung der Ressourcen

Ein ökonomisch effektiver Weg ist, die eigenen Ressourcen optimal zu nutzen. Hier ist für die Proteinversorgung der Milchkuh die Qualität der Grassilage von zentraler Bedeutung und es sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Stimmt die Nährstoffversorgung des Bodens? Wie ist die Pflanzenzusammensetzung auf dem Grünland? Sind Nachsaaten oder Umbrüche notwendig? Sind die Flächen gewalzt / geschleppt vor dem Aufwuchs? Wie kann ich den optimalen Schnittzeitpunkt einhalten? Wie kann ich eine optimale Verdichtung gewährleisten? Wird das Futter so gut konserviert, dass die Kühe es gern fressen? In den letzten Jahren waren die Bedingungen für die Silierung nicht immer optimal. Deshalb empfiehlt sich für eine sichere und schnelle Vergärung mit geringen Verlusten in allen Schnitten der Einsatz von JOSERA – Siliermitteln. Untersuchungen zeigen einen signifikant geringeren Ammoniak- (NH3) Gehalt bei mit JOSERA Josilac behandelten Silagen.

JOSERA Maschinen bei der Ernte, Grassilage

Das wertvolle Protein des Aufwuchses ist somit auch in der Silage verfügbar und kann von der Kuh optimal verwertet werden. Das Gärsäuremuster der mit JOSERA Josilac konservierten Silagen ist frei von Buttersäure und sichert so die Futteraufnahme, da diese bei höheren Buttersäuregehalten zurück geht. Eine preiswerte Aufwertung der Ration mit Rohprotein ist mit Futterharnstoff möglich. Hier bietet JOSERA ein in der Anwendung sicheres Produkt: JOSERA Rumi N. Es enthält neben Harnstoff auch Phosphor, Schwefel und schnell verfügbare Kohlenhydrate. All diese Zutaten benötigen die Mikroben im Pansen für die Proteinsynthese. Des Weiteren ist für eine optimale Versorgung der Kuh eine Rationsberechnung mit aktuellen Futterwerten immer sinnvoll. Dies hilft, Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen und somit bares Geld zu sparen. Alle Produkte von JOSERA sind zur Erzeugung von GVO freier Milch geeignet. Entsprechende Zertifikate können auf der Homepage eingesehen und heruntergeladen werden.

 

Tabelle: Beispielration für Hochleistungskühe, gentechnikfrei

Futtermittel Kg Trockenmasse / Tier / Tag
Grassilage 4
Luzerne siliert 2
Maissilage 8
Presschnitzel siliert 2
Rapsextraktionsschrot 1
Protigrain 1,5
Gerste 2
KörnerMais 2
Rumi N 0,1
DairyPilot 0,1
Miramin 0,25
Kennwerte der Ration
Kg TS / Kuh 22,95
NEL (MJ/kg TM) 6,84
nXP (g/kg TM) 16,2
RNB (g) 30
Rohfaser (% i.d.TM) 17
Zucker + Stärke (% i.d.TM) 26
Milch aus Energie (Liter) 36,3
Milch aus nutzbarem Protein (Liter) 36,7

Quelle: Eigene Berechnungen

 

Jeder Betrieb kann seine Produktion auf gentechnikfreie Milch umstellen. Beim Wechsel von Sojaschrot auf eine sojafreie Ration muss jedoch die Umstellung des Pansens berücksichtigt werden, was bekanntermaßen einige Wochen dauert. Auch ohne Soja sind heute Leistungen von über 10.000 kg Milch bei gleichbleibender Tiergesundheit möglich. Für den Verzicht auf Gentechnik zahlen die Molkereien einen Zuschlag von ca. 1 Cent / Liter Milch. Der Aufwand kann bei Einsatz von preiswürdigen Futtermitteln damit gedeckt werden

Rationsgestaltung

Rapsschrot ist eine gängige Alternative zu Soja in der GMO-freien Fütterung von Milchkühen. Oft werden 3 kg und mehr eingesetzt. Aufgrund des hohen Phosphor-Gehaltes von 11 – 12 g/kg Rapsschrot ist der Phosphor-Bedarf in vielen Rationen bereits ohne Mineralisierung gedeckt und auch für hohe Milchleistungen ausreichend. In manchen Rationen liegt der Phosphor-Überschuss bei über 15 g/TuT, ohne dass ein Mineralfutter ergänzt ist. Für einen Milchviehbetrieb mit 100 Kühen können hier über ein Jahr Überschüsse von über 500 kg entstehen. Dies hat bei der Phosphor-Saldierung für flächenknappe Betriebe einen relevanten Einfluss auf die Nährstoffbilanz. Zudem ist ein hoher Phosphor-Überschuss in der Ration auch aus Kostengründen nicht ratsam und belastet zusätzlich den Stoffwechsel der Kuh. Der überschüssige Phosphor muss durch den Stoffwechsel geschleust und vom Körper wieder ausgeschieden werden. Zusätzlich erfordert der physiologische Bedarf der Kuh, ggfs. entsprechende Mengen an Futterkalk zu ergänzen. So können bei Fütterung eines p-freien Minerals Kosten für Phosphor und Kalk eingespart und der Stoffwechsel der Kuh entlastet werden.

Beispiel einer Milchkuh in der Praxis

Dies soll anhand einer Ration aus der Praxis, ausgehend vom Erhaltungsbedarf einer 650 kg schweren Kuh und den entsprechenden Anforderungen von 34 kg Milchleistung bei 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß, verdeutlicht werden. Die Mengen der Gras und Maissilage sind ausgeglichen und als Eiweiß- und Energieträger werden Raps- und Getreideschrot, Körnermais und ein 20/4er Milchleistungsfutter eingesetzt (siehe Tabelle 1). Die Mineralisierung erfolgt in Ration 1 über ein Mineralfutter mit 2 % P. Zum Vergleich wird in Ration 2 ein p-freies Mineralfutter gefüttert. Alle anderen Komponenten sind identisch.

Für die Übersichtlichkeit wurde die Darstellung der Rationsinhaltsstoffe in Tabelle 2 gekürzt. Da sich nur die Ausstattung des Mineralfutters verändert, treten folglich nur in diesen Bereichen Veränderungen auf. Als Anforderung an die Rationen sollen 138,8 g Calcium und 85,4 g Phosphor enthalten sein und das Ca:P Verhältnis über 1,5:1 liegen.

Bei Einsatz eines Mineralfutters mit 2% P erreichen wir mit 102,70 g P einen Überschuss von gut 17,3 g pro Tier und Tag. Bei Ration 2, der Fütterung eines Mineralfutters mit 0% P, kann dieser Überschuss um 6 g reduziert werden. Mit 96,70 g hat P zwar noch einen Vorlauf von über 11,3 g, doch die Senkung im Mineralfutter hilft dabei, den Stoffwechsel der Tiere zu entlasten und gleichzeitig den Anforderungen der Düngeverordnung entgegen zu kommen.

Ein entsprechendes Mineralfutter ohne Phosphor kann zumindest hier für etwas Entspannung sorgen.

So schließt JOSERA MiraCal – Keragen Longlife diese Lücke für Rationen mit phosphorreichen Futterkomponenten und gewährleistet so das JOSERA All-in-One Konzept.

Suchen Sie den Kontakt zu Ihrem Josera-Ansprechpartner für genauere Informationen.

JOSERA Sack MiraCal
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