Kosten sind abhängig von unterschiedlichen Faktoren
Sie sind abhängig von:
- der Krankheitsausprägung, akut oder chronisch,
- ihrer Dauer,
- dem Leistungsvermögen und dem Laktationsstadium,
- möglichen Folgeerkrankungen,
- dem Milchgeldausfall in Abhängigkeit vom Milchpreis,
- dem Einfluss auf die Leistung,
- der Mehrarbeit,
- den Remontierungskosten in Abhängigkeit von Aufzuchtkosten und Schlachtpreis,
- verlängerten Güstzeiten und
- Behandlungskosten.
Einkommenskiller Mastitis
Milch ist neben der Fleischproduktion das wichtigste Erzeugnis der Milchviehhaltung. Eine Mastitis verursacht die größten wirtschaftlichen Schäden infolge der Milchmengenverluste. Sie betragen etwa 53 % der Gesamtverluste, gefolgt von Remontierungskosten mit einem Anteil von 35 %. Auf Tierarzt und Behandlungskosten entfallen 7 % der Gesamtverluste, 45 % auf nicht lieferfähige Milch und 1 % auf Mehrarbeit (Quelle: MSD – Tiergesundheit). Qualitätsminderung der Milch durch hohe Zellgehalte bedeuten zusätzliche Milchgeldabzüge, die allerdings im Verhältnis zu den Milchmengenverlusten, bei erhöhten Zellgehalten gering sind.
Bei Färsen betragen die Mengenverluste durch erhöhte Zellzahlen von über 100.000 etwa 1 %, bei über 800.000 5 %. Die Verluste bei Mehrkalbskühen liegen zwischen 4 % und 7 %. Die Gesamtkosten einer subklinischen Mastitis werden auf 250 € / Kuh / Laktation geschätzt. Eine akute Mastitis kostet etwa 500 € (Quelle: Aid Nr. 34/13). Vor allem zu Beginn der Laktation können bei Mastitiden, Metritiden Folgeerkrankungen sein. Diese können durch Keimstreuung und Überlastung des Immunsystems hervorgerufen werden. Die Folge ist häufig eine verlängerte Güstzeit, deren Kosten etwa 4 € / Tag betragen. Ketosen treten in der Folge auf, da durch Fieber, endogene Toxine und Schmerzen die Futteraufnahme sinkt, sistiert und so der Energiebedarf nicht mehr gedeckt wird.
→ Lesen Sie hier mehr über die Eutergesundheit und wie Sie durch die Fütterung Einfluss darauf nehmen können!
Krank und niemand merkt es – die subklinische Ketose
Die Ketose ist weit verbreitet und kann als Folge einer anderen Erkrankung wie z.B. einer akuten Mastitis, Metritis oder Klauenerkrankung auftreten. Alle Einflüsse, die eine verringerte Futteraufnahme und damit eine mangelnde Energieversorgung zur Folge haben, können zu einer Ketose führen. So auch eine schlechte Grundfutterqualität, insbesondere buttersäurehaltige Silagen, oder durch Pansenacidosen.
Diese kann sich aber auch primär entwickeln, wenn Kalbinnen und Kühe zur Geburt überkonditioniert sind, oder die Trockensteher und Anfütterungsration den Energiebedarf nicht decken. Nach dem Kalben ist durch den raschen Anstieg der Milchleistung im Verhältnis zur langsamer ansteigenden Futteraufnahme ein Energiedefizit unvermeidbar. Das Ziel ist es, Dauer und Ausmaß zu minimieren.
Eine Ketose hat über die Leberbelastung Einfluss auf Fruchtbarkeit und Körperabwehr. Das Risiko für eine Labmagenverlagerung steigt um den Faktor 10, für eine Mastitis um 7 und für eine Metritis um 4. Eine Ketose verlängert die Güstzeit um durchschnittlich 12 Tage und hat einen Verlust der Milchleistung von etwa 1,2 kg täglich bei einer 305 Tageleistung, zur Folge. Die Abgangsrate ist um 6,3% höher.
Unser Tipp:
- Überprüfen und korrigieren Sie Ursachen für
Primärerkrankungen, insbesondere von Fundamentproblemen
und Pansenacidosen. - Sorgen Sie für eine angemessene Versorgung der
Spätlaktierenden, um eine Verfettung zu vermeiden. - Bedarfsgerechte Fütterung der Trockensteher und Transitkühe.
- Vermeiden Sie zu Beginn der Laktation einen Proteinüberschuss
bei gleichzeitigem Energiemangel. - Sorgen Sie für ein ausreichend weites Calcium / Phosphor
Verhältnis.
- Helfen Sie dem Tier, Energie für die wichtigen Dinge zu sparen,
indem ausreichend Liege- und Futterplätze angeboten und Rangkämpfe über rechtzeitige Eingliederung und ausreichendem Platzangebot verhindert werden. - Richten Sie Ihre Jungviehaufzucht auf eine gute Pansenentwicklung aus, damit das Tier das Futter gut nutzen kann. Für eine hohe Grundfutteraufnahme und –verwertung sorgt JOSERA DairyPilot. Der Pansen wird stabilisiert und durch das Wirkungsprinzip, wird dem Organismus zusätzlich Energie zur Verfügung gestellt.
Während Zellgehalt und subklinische Ketosen, oft unerkannt, zu erheblichen Einbußen führen, sind lahmende Tiere für das geschulte Auge frühzeitig zu erkennen. Sie sind durch die damit verbundenen Schmerzen besonders relevant für das Tierwohl und das Leistungsvermögen. Eine Lahmheit senkt die Leistung durchschnittlich um über 1 kg Milch täglich. Eine verminderte Futteraufnahme durch längere Liegezeiten, bewirkt eine sekundäre Ketose und ist damit auch ursächlich für Mastitis und Metritis. Die Güstzeit verlängert sich um etwa 25 Tage. Als Folge einer verminderten Aktivität, sind Brunstsymptome undeutlich. Die Stressreaktion durch den Schmerz, führt zu höherer Cortisolausschüttung. Dadurch bleibt der Besamungserfolg aus. Vorzeitige Abgänge liegen bei 15 %, dadurch liegen die Gesamtkosten zwischen 130 € und 600 € je Lahmheit.
→ Lesen Sie hier mehr über Klauenprobleme und was Sie dagegen tun können!
Fazit
Bei den großen Kostenblöcken – zu nennen wären auch noch Gebärparese und Metritis – handelt es sich hauptsächlich um Faktorenerkrankungen, welche untereinander in Wechselbeziehungen stehen. Investitionen in Haltung, Fütterung, Management und Hygiene können die Ertragssituation nachhaltig verbessern.
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